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Artikel Bantiger Zeitung Ausgabe vom 14.08.2024 (klicken)

Die physische und psychische Integrität ist ein Grundrecht aller Menschen und die Wahrung ihrer Unversehrtheit massgebend für ein friedliches und respektvolles Miteinander. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollen sich mit ihrem Grundvertrauen ins Leben unversehrt im öffentlichen Raum bewegen und sicher aufwachsen können.

Bei der Kinder- und Jugendpolitik sind die Gemeinden die zentralen Akteurinnen. Hier findet bis ins mittlere Jugendalter das Aufwachsen statt, hier werden alle wesentlichen Kompetenzen und Ressourcen erworben, Verhaltensweisen trainiert und Selbstwirksamkeit erfahren, um erfolgreich an der Gesellschaft teilhaben zu können. Die kommunale Kinder- und Jugendpolitik zielt deshalb darauf ab, den jüngeren Generationen optimale Aufwachsbedingungen zu bieten. Das Projekt setzt den Fokus auf Jugendliche ab 12 Jahren und junge Erwachsene, da für sie der kommunale öffentliche Raum als Sozialraum von grosser Bedeutung ist: einerseits als Freizeitraum, in dem sie sich ausserhalb von institutionalisierten oder privaten Räumen treffen können und ihre freie Zeit selbstverantwortlich gestalten; andererseits als Aneignungs- und Bildungsraum, d.h. als Ort mit informellen Bildungsmöglichkeiten. Des Weiteren gewinnen Orte ausserhalb der Wohngemeinde mit dem Heranwachsen zunehmend an Bedeutung für Jugendliche und junge Erwachsene, genauso wie der Weg zwischen verschiedenen Gemeinden resp. Städten.

Erfahrungsberichte und Befragungsergebnisse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigen, dass der öffentliche Raum für sie nicht immer sicher ist. Sowohl in der eigenen Gemeinde (bspw. auf dem Sportplatz oder vor dem Einkaufszentrum) als auch in anderen Gemeinden (bspw. am Samstagabend im «Ausgang») oder auch, wenn sie sich zwischen den Gemeinden befinden (bspw. in Bahnhöfen und Zügen, auf dem Heimweg von der Lehrstelle / Schule): immer wieder kommt es zu Grenzüberschreitungen. Dazu gehören z.B. verbale Angriffe, sexuelle Anzüglichkeiten, Diskriminierung aufgrund der Herkunft aber auch rohe Gewalt.

Ziel des Projekts ist es, als Gemeinden in gemeinsamer Verantwortung für einen sicheren öffentlichen Raum für alle einzustehen und den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein unversehrtes Aufwachsen zu ermöglichen. Dabei steht die Prävention von physischen und psychischen Grenzüberschreitungen in Form der Förderung eines respektvollen Umgangs miteinander (Konsens, Achtung von Grenzen, gehört / wahrgenommen werden, respektvolle Sprache, Abbau von Vorurteilen, Toleranz von Vielfalt) und der Stärkung der Sicherheit (Zivilcourage, Selbstverteidigung, gesunder Umgang mit Aggressionen, Deeskalation, Schulung von Fachpersonen) im Mittelpunkt.

 

Zur Erreichung dieses Ziels werden eine gemeinsame Kampagne für die Öffentlichkeit lanciert sowie konkrete Massnahmen zur Information, Sensibilisierung und Mobilisierung entwickelt. Die Massnahmen werden durch die Fachstellen der OKJA sowie weiteren Akteur*innen der Gemeinde, welche mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, umgesetzt. Da das Projekt Jugendliche ab 12 Jahren und junge Erwachsene fokussiert und diese Zielgruppe gemeindeübergreifend vom Thema betroffen ist, basiert die Kampagne auf einer regionalpolitischen Perspektive. Die Gemeinden gehen dabei als Region im Rahmen ihrer Zugehörigkeit zum Gemeindeverband offene Kinder- und Jugendarbeit Kanton Bern (voja) Allianzen ein. Gemeinsam stehen sie für den sicheren öffentlichen Raum und die Unversehrtheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei dessen Nutzung in der ganzen Region ein.